Zusammenfasung

Wie wird aus gebrauchter Ausrüstung ein neues Geschäftsmodell? Mit dem Renewed-Programm in den USA, Circular Design Kollektionen und Rücknahmesystemen in ganz Europa zeigt The North Face, wie Kreislaufwirtschaft zu einem vollständig integrierten Geschäftsmodell wird. Von cleverem Design über wasserfreies Reinigen bis hin zum Wiederverkauf: Hier entsteht Circularity, die skalierbar ist – und bereit für jedes Outdoor-Abenteuer.
The North Face Jacke mit Reißverschlüssen, Stoffresten und Werkzeugen zur Reparatur ausgelegt.

Mehr als Performance: Warum Kreislaufwirtschaft bei Outdoor-Ausrüstung entscheidend ist

Kaum eine Branche ist so direkt von der Natur abhängig wie die Outdoor-Ausrüstung. Schließlich sind alle Produkte von The North Face dafür gemacht, in Bergen, Wäldern, Flüssen und Wüsten zum Einsatz zu kommen. Doch mit dieser Nähe zur Natur wächst auch die Verantwortung. Denn genau diese Landschaften, die Outdoor-Marken inspirieren, sind durch die globale Abfall- und Emissionskrise bedroht, zu der auch die Textilindustrie beiträgt.

Lange Zeit konzentrierten sich Outdoor-Marken fast ausschließlich auf Leistung. Haltbarkeit, Wetterbeständigkeit, technische Features – das waren die Maßstäbe. Doch Haltbarkeit allein reicht heute nicht mehr. Die eigentliche Frage lautet: Wie verlängern wir nicht nur die Lebensdauer eines Produkts, sondern ermöglichen ihm mehrere Lebenszyklen?

Genau hier setzt die Kreislaufwirtschaft an. Die Prinzipien der Circular Economy bieten Unternehmen wie The North Face einen Weg, sich vom klassischen linearen Modell „Produzieren–Verkaufen–Entsorgen“ zu lösen. Anstatt jedes Zelt oder jede Jacke als einmaligen Verkauf zu betrachten, entstehen Systeme, in denen Produkte zurückgegeben, repariert, aufbereitet und erneut verkauft werden. Materialien bleiben im Kreislauf, Abfall wird minimiert. Gleichzeitig erhalten Kund:innen Zugang zu hochwertiger Ausrüstung zu einem günstigeren Preis, die genauso leistungsfähig ist wie Neuware.

Für Outdoor-Marken ist das nicht nur eine Nachhaltigkeitsaufgabe. Es ist auch eine wirtschaftliche Chance. Zirkuläre Modelle schaffen neue Umsatzströme, stärken die Kundenbindung und positionieren Marken als Vorreiter in einem Markt, in dem Verbraucher:innen zunehmend erwarten, dass Unternehmen Verantwortung für den gesamten Produktlebenszyklus übernehmen.

The North Face hat diesen Wandel erkannt. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen eine der umfassendsten Circularity-Strategien der Outdoor-Branche aufgebaut. Nicht als Nebenprojekt, sondern als zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells. In den nächsten Abschnitten schauen wir uns an, wie das konkret funktioniert.

The North Face Renewed: Aus gebrauchten Produkten entsteht neues Geschäft

Für viele Marken stellen zurückgegebene oder beschädigte Produkte ein teures Problem dar. Für The North Face wurden sie zur Grundlage eines völlig neuen Geschäftsmodells.

Im Jahr 2018 startete The North Face sein Renewed-Programm. Die Idee war einfach, aber wirkungsvoll: Bereits getragene, zurückgegebene oder leicht beschädigte Produkte erhalten durch professionelle Reparatur und Aufarbeitung ein zweites Leben. Kund:innen können hochwertige Ausrüstung zu einem günstigeren Preis erwerben, während das Unternehmen Materialien vor der Deponie bewahrt und die Nutzungsdauer seiner Produkte deutlich verlängert. In den ersten Jahren wurden so bereits über 200.000 Pfund Textilien vor der Entsorgung gerettet – ein klares Zeichen dafür, wie viel Wert im linearen System sonst verloren geht.

Was als kleine Wiederverkaufsplattform begann, entwickelte sich schnell weiter. 2022 skalierte The North Face das Renewed-Programm durch Partnerschaften unter anderem mit Tersus Solutions, einem Spezialisten für Cleantech und Logistik. Durch diese Kooperation gewann das Programm an technologischer Tiefe, verbesserte die Logistik und schuf eine skalierbare Infrastruktur. Kund:innen können nun nicht mehr nur im Geschäft, sondern auch online gebrauchte Artikel zurückgeben, was die Teilnahme deutlich erleichtert.

Personen am Lagerfeuer mit The North Face Kleidung, Werbung für das Renewed-Programm.
Quelle: The North Face

Das Renewed-Programm folgt einem klaren Prozess:

Schritt 1 — Rücknahme: Kund:innen bringen gebrauchte The North Face Produkte in teilnehmende Geschäfte oder reichen sie über die Online-Trade-in-Plattform ein.

Schritt 2 — Prüfung: Jedes zurückgegebene Produkt wird sorgfältig begutachtet. Techniker:innen prüfen, ob es für Aufarbeitung oder Wiederverkauf geeignet ist.

Schritt 3 — Reinigung: Geeignete Artikel werden mit der proprietären wasserfreien Reinigungstechnologie von Tersus gereinigt. Dieses Verfahren reduziert die Umweltbelastung und erhält gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Produkte.

Schritt 4 — Reparatur und Qualitätskontrolle: Erforderliche Reparaturen werden durchgeführt. Danach durchläuft jedes Produkt eine strenge Qualitätskontrolle, um die Performance-Standards von The North Face sicherzustellen.

Schritt 5 — Wiederverkauf: Nur Produkte, die alle Prüfungen bestehen, werden über den Renewed-Online-Shop erneut verkauft. Kund:innen erhalten damit hochwertige Ausrüstung zu einem reduzierten Preis.

Um die Teilnahme zusätzlich zu fördern, bietet The North Face ein gestaffeltes Trade-in-Gutschrift-System an. Je nach Zustand des zurückgegebenen Artikels erhalten Kund:innen 10, 30 oder 50 US-Dollar Gutschrift für jedes qualifizierte Produkt. So entsteht ein klarer Anreiz, aktiv am Programm teilzunehmen und wertvolle Produkte im Kreislauf zu halten.

Das Renewed-Programm zeigt, dass Circularity keine Zukunftsvision bleiben muss. Mit den richtigen Partnern, Technologien und Kundenanreizen wird daraus ein voll funktionsfähiger Geschäftskanal. Abfall sinkt, Wertschöpfung steigt, und die Kund:innen bleiben langfristig gebunden – ein Gewinn für Marke, Verbraucher:innen und Umwelt.

Circular Design beginnt am Zeichentisch

Wer Kreislaufwirtschaft ernsthaft umsetzen will, darf nicht erst am Ende des Produktlebenszyklus ansetzen. Der entscheidende Hebel liegt ganz am Anfang: im Designprozess.

The North Face hat diesen grundlegenden Perspektivwechsel früh erkannt und einen für die Mode- und Outdoor-Branche ungewöhnlichen Schritt gewagt. 2020 startete das Unternehmen die Renewed Design Residency – ein Programm, das zirkuläres Denken direkt in die Produktentwicklungsteams integriert. Das Ziel ist klar: Designer:innen darin ausbilden, Produkte so zu entwickeln, dass sie wiederverwendet, repariert, zerlegt und schließlich recycelt werden können – von Anfang an bewusst geplant.

The North Face vermittelt seinen Teams dabei vier zentrale Prinzipien für die Produktentwicklung:

  1. Langlebigkeit: Produkte entwickeln, die auch unter extremen Outdoor-Bedingungen möglichst lange halten.
  2. Rezyklierbarkeit: Kleidungsstücke so gestalten, dass sie sich am Ende ihres Lebenszyklus leicht zerlegen und die Materialien sauber trennen lassen.
  3. Abfallvermeidung: Abfall in allen Produktions- und Nutzungsphasen reduzieren – vom Zuschnitt bis zur Rückgabe durch Kund:innen.
  4. Verantwortungsvolle Materialien: Von Anfang an recycelte, erneuerbare oder regenerativ gewonnene Materialien verwenden, die Umweltziele unterstützen.

Dieser Ansatz geht weit über klassische „nachhaltige Materialien“-Claims hinaus. Circular Design bei The North Face bedeutet, ganze Produkte konsequent für Wiederverwendung und Rückgewinnung zu gestalten, damit möglichst nichts auf der Deponie landet.

Im Jahr 2022 präsentierte das Unternehmen seine erste vollständig zirkuläre Produktlinie. Diese Kollektion umfasste 20 Styles – für Erwachsene, Jugendliche, Accessoires und auch Plus-Size-Bereiche. Herausragend war dabei die konsequente Monomaterial-Konstruktion mit reduzierten Verzierungen. Durch die Verwendung eines einzigen Faserstoffs pro Produkt kann die Demontage extrem schnell und effizient erfolgen. In Tests ließen sich 90% der Osito-Jacke in nur 20 Sekunden und 97% der Auburn-Jacke in nur neun Sekunden zerlegen. Diese Zahlen zeigen nicht nur technische Fortschritte, sondern echte Skalierbarkeit für den Praxiseinsatz.

Dieses Denken wird den Designer:innen aktiv und praxisnah vermittelt. In Zusammenarbeit mit The Renewal Workshop nehmen die Teams regelmäßig an immersiven Workshops teil, in denen sie direkt erleben, was passiert, wenn Produkte zurückkommen: kaputte Reißverschlüsse, defekte Nähte, komplizierte Materialmischungen. Diese Erfahrung mit den Herausforderungen der Wiederaufbereitung fließt unmittelbar in neue Designentscheidungen ein.

Indem The North Face Circularity von Anfang an in die Design-Ausbildung integriert, bleibt Kreislaufwirtschaft nicht länger ein Problem der späteren Produktionsphase. Sie wird zum festen Bestandteil des kreativen Entwicklungsprozesses. Produkte, die so entstehen, überzeugen nicht nur draußen im Einsatz. Sie bewähren sich auch über viele Lebenszyklen hinweg – und weit über den ersten Nutzungszyklus hinaus.

The North Face Logo neben dem Circular Design Symbol auf beigem Hintergrund.

Das Take Back Programm in Deutschland: Kreislauf lokal schließen

Globale Partnerschaften und fortschrittliches Design sind wichtig. Aber Kreislaufwirtschaft lebt auch von lokalen Lösungen. Genau hier setzt The North Face mit seinem Take Back Programm in Deutschland an. Die Initiative bringt Circularity direkt in die Stores und macht es für Kund:innen einfach, aktiv mitzumachen. Gleichzeitig sichert sich die Marke den Zugriff auf wertvolle Materialien.

Der Ablauf ist unkompliziert. Kund:innen bringen ihre gebrauchte The North Face Ausrüstung – egal ob Bekleidung, Ausrüstung oder Schuhe – in teilnehmende Filialen zurück. Dort stehen spezielle Take Back Boxen bereit, in die die Artikel eingeworfen werden. Eine aufwendige Vorsortierung oder Vorabprüfung ist nicht notwendig. Den Rest übernimmt The North Face.

Als Anreiz erhält jede:r Kund:in für jedes zurückgegebene Teil einen 10% Rabatt auf den nächsten Einkauf. Ein einfacher Mechanismus, der verantwortungsvolles Handeln attraktiv macht. Für die Kund:innen bedeutet es Ersparnis und einen Beitrag zur Abfallvermeidung. Für The North Face bedeutet es einen stetigen Zustrom an Produkten, die aufgearbeitet, weiterverkauft oder fachgerecht recycelt werden können.

Die zurückgegebenen Artikel folgen einem klar definierten Prozess. Produkte, die sich für eine Wiederaufbereitung eignen, werden gereinigt, repariert und über das breite Renewed Programm erneut verkauft. Artikel, die nicht mehr instandgesetzt werden können, werden entweder gespendet oder recycelt. So landet möglichst wenig im Abfall, und Materialien bleiben länger im Kreislauf. Gleichzeitig erhalten Kund:innen das gute Gefühl, aktiv zur Nachhaltigkeitsstrategie der Marke beizutragen.

Neben den Sammelboxen nutzt The North Face das Take Back Programm auch als Bühne für kreative Projekte. Zum Start des Programms in Deutschland kooperierte das Unternehmen mit zehn jungen Modedesign-Studierenden, die gemeinsam die Remade Kollektion entwickelten. Aus zurückgegebenen und recycelten Kleidungsstücken entstanden völlig neue Designs, die die ikonische Ästhetik von The North Face aus frischen Blickwinkeln interpretieren. Ein lebendiges Beispiel dafür, was Circular Design leisten kann, wenn Kreativität auf Ressourcenbewusstsein trifft. Hier geht es nicht nur darum, die Lebensdauer zu verlängern, sondern Produkten völlig neue Geschichten zu geben.

Das Take Back Programm zeigt, dass Kreislaufwirtschaft nicht kompliziert sein muss. Mit klaren Anreizen, schlanken Prozessen und einer Portion kreativer Vision lassen sich lokale Kreisläufe schaffen, die echten Mehrwert liefern – für das Geschäft, die Kund:innen und den Planeten.

Kreislaufwirtschaft skalieren: Materialien, Technologie und Partnerschaften

Damit Circularity wirklich skalierbar wird, reichen Produktdesign und Rücknahmeprogramme allein nicht aus. The North Face hat erkannt, dass die tieferen Materialherausforderungen der Textilindustrie Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordern. Deshalb investiert das Unternehmen in neue Technologien, Materialien und Partnerschaften, die weit über den Wiederverkauf hinausgehen.

Ein früher Meilenstein auf diesem Weg war das Programm Clothes the Loop. Bereits 2013 – lange bevor Circularity zum Branchenthema wurde – startete The North Face diesen Piloten. Kund:innen konnten damals ungewollte Kleidung und Schuhe abgeben, unabhängig von Marke oder Zustand. Gesammelt wurde in Einzelhandels- und Outlet-Stores in den USA, Kanada und Deutschland. Nach der Sammlung wurden die Textilien an I:CO (I:Collect), ein globales Textilrecyclingunternehmen mit Sitz in Deutschland, übergeben, wo sie in über 400 Kategorien sortiert und entweder wiederverwendet oder recycelt wurden. Auch wenn Clothes the Loop heute von weiterentwickelten Programmen wie Renewed und Take Back abgelöst wurde, legte es das Fundament für Kundenbindung und operative Expertise.

Eine der größten Herausforderungen im Textilrecycling bleibt das Trennen von Mischgeweben. Hier setzt The North Face gemeinsam mit der Muttergesellschaft VF Corporation und dem Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel (HKRITA) auf die Green Machine Technologie. Die meisten Textilien bestehen heute aus Materialmischungen, vor allem Baumwoll-Polyester-Blends, die sich bislang kaum hochwertig recyceln lassen.

Die Green Machine löst genau dieses Problem. Mit Wärme, Wasser und weniger als 15% biologisch abbaubaren Chemikalien trennt das Verfahren Baumwolle von Polyester, ohne die Qualität der Polyesterfasern zu beeinträchtigen. So wird echtes Fiber-to-Fiber Recycling möglich – und damit ein geschlossener Textilkreislauf, in dem Materialien immer wieder auf hohem Qualitätsniveau eingesetzt werden können.

Neben Recycling investiert The North Face auch in die Rohstoffgewinnung selbst. Das Unternehmen setzt verstärkt auf regenerative Landwirtschaft, um bessere Ausgangsmaterialien zu produzieren und gleichzeitig Ökosysteme wiederherzustellen. Dazu gehören der Einsatz von regenerativer Baumwolle und Gummi, die unter Bedingungen erzeugt werden, die Bodenfruchtbarkeit fördern, Biodiversität stärken und die Umwelt langfristig entlasten.

In Zusammenarbeit mit Terra Genesis unterstützt The North Face Gummibauern in Thailand durch Peer-to-Peer-Schulungsprogramme und Prämien für regenerative Anbaumethoden. Im Bereich Baumwolle baut das Unternehmen regenerative Anbaupraktiken über sein Lieferantennetzwerk weiter aus und schafft so eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferkette.

Diese Materialinnovationen sind entscheidend, um den Kreislauf vollständig zu schließen. Ohne Lösungen für Mischgewebe, ohne verantwortungsvolle Beschaffung und ohne skalierbare Recyclingprozesse stoßen selbst die besten Rücknahme- und Aufbereitungsprogramme an Grenzen. The North Face zeigt, dass echte Kreislaufwirtschaft bedeutet, an jedem Punkt der Wertschöpfungskette aktiv zu werden – von der Faser bis zum fertigen Produkt.

Kreislaufziele mit messbarem Anspruch

Während viele Marken Nachhaltigkeit proklamieren, verknüpft The North Face seine Circularity-Strategie mit klaren, messbaren Zielen – und verfolgt die Fortschritte öffentlich.

Bis 2025 hat sich The North Face ehrgeizige Meilensteine gesetzt:

  • 100% der wichtigsten Bekleidungsmaterialien – Polyester, Baumwolle und Nylon – sollen aus recycelten, verantwortungsvoll erneuerbaren oder regenerativ gewonnenen Quellen stammen.
  • Einwegplastikverpackungen werden vollständig aus den Produktlinien eliminiert.
  • Die Emissionen entlang der Lieferkette sollen reduziert werden, indem zentrale Zulieferer ihre Scope 1 und Scope 2 Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50% senken.

Diese Ziele spiegeln einen ganzheitlichen Wertschöpfungsansatz wider, der nicht nur Recycling am Lebensende berücksichtigt, sondern auch Materialbeschaffung, Verpackungsabfälle und Lieferketten-Dekarbonisierung systematisch adressiert.

Die Fortschritte sind bereits sichtbar. Ende 2022 bestand der Anteil recycelter Materialien in den synthetischen Stoffen für Bekleidung, Accessoires und Ausrüstung von The North Face bereits zu 80%. Das Renewed-Programm hält stetig wachsende Mengen an gebrauchter Ausrüstung im Kreislauf und hat bereits über 200.000 Pfund Textilien vor der Deponie bewahrt. Und die Vorreiterrolle bleibt nicht unbeachtet. Im Circular Fashion Index (CFX), entwickelt von Kearney, zählt The North Face zu den weltweit zirkulärsten Modemarken. Bewertet wird dort, wie konsequent Marken den Produktlebenszyklus verlängern.

Circularity bei The North Face ist keine Marketing-Kampagne. Sie durchzieht die gesamte Art und Weise, wie das Unternehmen Materialien beschafft, Produkte entwirft, herstellt, serviciert und erneuert.

Was andere Marken daraus lernen können

Der Weg von The North Face zeigt, worauf es ankommt, wenn Unternehmen Circularity ernsthaft umsetzen wollen. Es geht nicht um die eine große Lösung. Es geht darum, ein vollständiges System aufzubauen, in dem Design, Betrieb, Technologie und Kundeneinbindung zusammenwirken.

Beim Design beginnen. Circularity funktioniert viel besser, wenn Produkte von Anfang an für mehrere Nutzungszyklen konzipiert werden. Einfachheit, Modularität und Monomaterialien reduzieren später die Komplexität.

In Infrastruktur investieren. Rücknahmeboxen, Reinigungstechnologie und Aufbereitungskapazitäten sind keine Nebenprojekte. Sie sind die Grundlage, um Wiederverkauf, Reparatur und Wiederverwendung wirtschaftlich tragfähig zu machen.

Partnerschaften gezielt nutzen. The North Face hat dieses System nicht alleine aufgebaut. Kooperationen mit Archive, Tersus, HKRITA, Terra Genesis und weiteren Partnern haben entscheidendes Know-how geliefert, um technische und operative Hürden zu überwinden.

Kundenzugang erleichtern. Anreize wie Trade-in-Guthaben und Rückgabeboxen im Store senken die Eintrittshürde. Je einfacher die Teilnahme, desto mehr Produkte fließen zurück in den Kreislauf.

Klare Ziele setzen. Öffentliche, messbare Vorgaben schaffen Verbindlichkeit – und senden ein starkes Signal an Kund:innen, Zulieferer und Investor:innen.

In der Outdoor-Branche gehörte Langlebigkeit schon immer zum Markenkern. The North Face zeigt, dass Circularity der nächste logische Schritt ist. Es geht nicht nur darum, Produkte haltbar zu machen, sondern Systeme zu schaffen, in denen Produkte dauerhaft im Einsatz bleiben – für viele Nutzer:innen, über viele Zyklen hinweg und mit maximal erhaltenem Materialwert.

Häufig gestellte Fragen

Wie funktioniert das Renewed-Programm von The North Face?

Das Renewed-Programm von The North Face gibt gebrauchter Ausrüstung ein zweites Leben. Kund:innen geben gebrauchte oder leicht beschädigte Produkte zurück. Jedes Teil wird geprüft, mit einem speziellen wasserfreien Verfahren gereinigt, bei Bedarf repariert und umfassend qualitätsgeprüft. Nach der Aufarbeitung werden die Produkte im Renewed-Online-Shop zu einem reduzierten Preis verkauft. So bleiben hochwertige Outdoor-Produkte im Umlauf, Textilabfälle werden reduziert und die Ausrüstung bleibt für mehr Menschen zugänglich.

Kann ich gebrauchte The North Face Produkte gegen Guthaben eintauschen?

Ja. The North Face bietet ein Trade-in-Programm an, bei dem Kund:innen gebrauchte Ausrüstung gegen Guthaben eintauschen können. Die Höhe des Guthabens richtet sich nach dem Zustand des Artikels und liegt zwischen 10 und 50 US-Dollar pro Produkt. So entsteht ein klarer Anreiz für die Teilnahme, und mehr gebrauchte Produkte gelangen zurück ins Renewed-System zur Wiederaufbereitung und zum Wiederverkauf.

Wo kann ich gebrauchte The North Face Produkte zur Wiederverwertung abgeben?

Gebrauchte The North Face Produkte können in teilnehmenden Einzelhandels- und Outlet-Stores zurückgegeben werden. In Deutschland ermöglicht das Take Back Programm die Abgabe von gebrauchter Kleidung, Schuhen und Ausrüstung in speziellen Sammelboxen in den Filialen. Die Artikel werden anschließend sortiert, aufbereitet, weiterverkauft, gespendet oder verantwortungsvoll recycelt – je nach Zustand.

Was bedeutet Circular Design bei Outdoor-Bekleidung?

Circular Design bedeutet, Produkte von Anfang an für mehrere Lebenszyklen zu gestalten. The North Face entwickelt seine zirkulären Produkte für Langlebigkeit, einfache Demontage, Recyclingfähigkeit und Abfallreduktion. Durch den Einsatz von Monomaterialien und einfachen Verschlüssen können Kleidungsstücke schnell zerlegt und recycelt oder aufgearbeitet werden. Circular Design ermöglicht längere Nutzungsdauern und schont Ressourcen.

Sind aufbereitete North Face Produkte genauso haltbar wie neue?

Ja. Alle Produkte im Renewed-Programm durchlaufen strenge Reinigungs-, Reparatur- und Qualitätsprüfungen. Die aufbereitete Ausrüstung erfüllt die gleichen Leistungsstandards wie Neuware und bietet langlebige, sichere und funktionale Outdoor-Begleiter – oft zu einem günstigeren Preis.

Warum ist die Green Machine Technologie von The North Face für das Recycling so wichtig?

Die Green Machine ermöglicht es, Baumwoll- und Polyesterfasern in Mischgeweben effizient zu trennen – ein bisher großes Problem im Textilrecycling. Mit Wärme, Wasser und einem geringen Anteil biologisch abbaubarer Chemikalien bleibt die Qualität der Polyesterfasern erhalten, während die Baumwolle separiert wird. So wird echtes Fiber-to-Fiber Recycling möglich und ein geschlossener Textilkreislauf für Mischgewebe Realität.

Wie nutzt The North Face regenerative Landwirtschaft bei der Materialbeschaffung?

The North Face bezieht regenerative Baumwolle und Gummi von Farmen, die den Bodenaufbau und die Regeneration von Ökosystemen fördern. In Zusammenarbeit mit Organisationen wie Terra Genesis unterstützt das Unternehmen Gummibauern in Thailand durch Schulungsprogramme und Prämien für regenerative Anbaumethoden. Auch beim Baumwollanbau werden regenerative Praktiken skaliert, um langfristig nachhaltigere Rohstoffe bereitzustellen.