Zusammenfasung

Von Stahl zu Service: Eine 30-jährige zirkuläre Transformation
Wenn wir heute über Kreislaufwirtschaft sprechen, denken viele an neueste Technologien. Bei Ahrend begann der Wandel jedoch bereits vor Jahrzehnten – nicht mit digitaler Innovation, sondern mit einem grundlegenden Perspektivwechsel in der Gestaltung, Nutzung und Wertschätzung von Büromöbeln.
In den 1930er Jahren waren Ahrends Schreibtische buchstäblich für die Ewigkeit gebaut. Komplett aus schwerem Stahl gefertigt, langlebig, aber unbeweglich. Sie waren für Beständigkeit gemacht, nicht für Veränderung. Das passte zu einer Zeit, in der Büros statisch waren und Arbeit an feste Orte gebunden war. Doch in den 1960er und 70er Jahren änderte sich alles. Offene Raumkonzepte kamen auf. Flexibilität wurde zur neuen Norm. Möbel mussten sich an Menschen anpassen – nicht umgekehrt.
Ahrend reagierte. Und legte damit den Grundstein für etwas, das weit über ergonomisches Design hinausgeht. Es entstand ein Denken in Modularität, Anpassungsfähigkeit und letztlich Zirkularität – lange bevor diese Begriffe in der Branche angekommen waren.
Heute ist aus diesem Denken eine umfassende Strategie geworden. Gesteuert durch Ökodesign und die Cradle-to-Cradle-Philosophie geht Ahrend nicht nur der Frage nach, wie sich Schäden vermeiden lassen – sondern wie man aktiven Nutzen stiftet. Die eingesetzten Materialien werden nicht nur auf Langlebigkeit geprüft, sondern auf Rezyklierbarkeit, Gesundheitsverträglichkeit und Wiederverwendbarkeit. Unabhängige Experten stellen sicher, dass höchste zirkuläre Standards eingehalten werden. Denn für Ahrend zählt Glaubwürdigkeit genauso wie Innovation.
Diese langfristige Perspektive – geprägt durch Designtradition und kontinuierliche Weiterentwicklung – ist der Grund, warum Ahrend dort erfolgreich ist, wo viele noch experimentieren: Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Zirkularität beginnt im Produktdesign
Wenn Kreislaufwirtschaft das Ziel ist, dann ist Produktdesign der Ausgangspunkt. Ahrend hat das früh erkannt. Deshalb wird jedes neue Produkt nicht nur auf Stil oder Komfort ausgelegt, sondern auf langfristige Nutzung.
Von der Materialauswahl bis zur Verbindung einzelner Komponenten – jede Designentscheidung wird so getroffen, dass das Produkt später einfach wiederverwendet, repariert oder neu zusammengesetzt werden kann. Die Produkte sind modular, ihre Teile lassen sich leicht trennen und wieder zusammenfügen. Denn je einfacher ein Produkt anpassbar ist, desto schwerer fällt es, es zu entsorgen.
Ein herausragendes Beispiel ist Ahrends Partnerschaft mit ReBlend, einer niederländischen Initiative zur Bekämpfung von Textilabfällen. Jedes Jahr landen in Europa Millionen Kilo Kleidung im Müll – häufig verbrannt oder zu Füllmaterial verarbeitet. Gemeinsam mit ReBlend hat Ahrend ein hochwertiges Textil entwickelt, das vollständig aus weggeworfener Kleidung besteht – und ganz ohne Wasser oder Chemikalien hergestellt wird. Das Ergebnis: ein robuster, hochwertiger Stoff, der überzeugt und gleichzeitig Materialien im Kreislauf hält.
Erstmals eingesetzt wurde dieser Stoff beim Ahrend 2020 Stuhl – einem Designklassiker mit neuem Look und neuer Geschichte. Kundinnen und Kunden sahen hier nicht nur eine nachhaltige Option. Sie erlebten, dass zirkuläre Materialien genauso hochwertig und attraktiv sein können wie neue. Genau das bewirkt intelligentes Design: Es verändert nicht nur Produkte, sondern auch deren Wahrnehmung.
Für Ahrend beginnt Zirkularität nicht in einem Marketing-Slide oder erst am Ende eines Produktlebens. Sie beginnt am Reißbrett – dort, wo Abfall vermieden und Wert geschaffen wird.

Zirkuläre Services: Der eigentliche Wandel
Design ist der Anfang – aber der echte Wandel passiert im Service. Für Ahrend lag der entscheidende Schritt nicht nur darin, Möbel anders zu bauen, sondern darin, die Kundenbeziehung neu zu denken.
Anstatt Möbel nur einmal zu verkaufen, hat Ahrend ein System geschaffen, das Möbel über ihren gesamten Lebenszyklus begleitet – mit Services, die auf Erhaltung, Anpassung und Wiederverwendung ausgelegt sind. Aus einem Produkthersteller wurde ein zirkulärer Partner. Genau das macht den Unterschied.
Es beginnt mit zirkulärer Beratung. Ahrend unterstützt Unternehmen dabei, bestehende Räume neu zu denken – und den verborgenen Wert in vorhandenem Mobiliar zu erkennen. Statt sofort neue Produkte vorzuschlagen, analysieren die Berater, was schon da ist, optimieren die Raumgestaltung und vermeiden unnötige Anschaffungen. So entstehen inspirierende Arbeitsumgebungen mit geringerem Ressourcenverbrauch.
Danach folgt Asset Management. Ein digitales System erfasst Zustand und Nutzung der Möbel. Unternehmen wissen jederzeit, was sie besitzen, wie es genutzt wird und wann Handlungsbedarf besteht. Diese Transparenz schafft die Grundlage für bessere Entscheidungen – ob Wartung, Aufbereitung oder Umverteilung.
Das Herzstück ist der Circular Hub – Ahrends eigene Werkstatt für Remanufacturing. Hier werden Möbel professionell überholt, neu gepolstert oder umgestaltet. Ob ein neuer Look für den alten Tisch oder neue Einsatzmöglichkeiten für gebrauchte Stühle – im Circular Hub wird Wiederverwendung zur Normalität.
Ergänzt wird das Angebot durch ein Service- und Wartungsteam, das Langlebigkeit auch in der Praxis sicherstellt. Vorbeugende Pflege und schnelle Reparaturen vor Ort sorgen dafür, dass Möbel funktional und einsatzbereit bleiben – ohne den Arbeitsalltag zu stören.
Und wenn ein Produkt doch einmal ausgedient hat? Dann greift der Rücknahmeservice. Möbel werden zurückgeholt, überarbeitet und erneut in den Umlauf gebracht. Ein geschlossener Kreislauf, in dem jedes Material zählt – und jede Kundenbeziehung gepflegt wird.
Das ist der wahre Wandel: Nicht mehr verkaufen, sondern besser nutzen, was schon da ist. Und genau dadurch reduziert Ahrend nicht nur Emissionen – sondern stärkt auch Vertrauen, Kundenbindung und wirtschaftlichen Erfolg.
Furniture-as-a-Service: Ein Plattformmodell mit Wirkung
Die wirkungsvollsten zirkulären Ideen verändern nicht nur Produkte, sondern auch Besitzverhältnisse. Genau das gelingt Ahrend mit dem Modell Furniture-as-a-Service (FaaS). Es ersetzt den klassischen Möbelkauf durch ein flexibles, datengestütztes und nachhaltiges System – zum Vorteil von Unternehmen und Umwelt.
Im Kern verwandelt FaaS Möbel in eine geteilte Ressource. Unternehmen kaufen keine Schreibtische, Stühle oder Konferenztische mehr, sondern mieten genau das, was sie brauchen und nur so lange, wie sie es brauchen. Ahrend bleibt Eigentümer der Möbel und übernimmt die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus. Das ermöglicht es, Möbel je nach Bedarf zwischen Kundinnen und Kunden weiterzugeben und so einen dynamischen Nutzungskreislauf zu schaffen.
Das ist nicht nur zirkulär gedacht, sondern auch betriebswirtschaftlich klug. FaaS basiert auf einem operativen Leasingmodell, das Kapital im Kerngeschäft freihält und dennoch Zugang zu hochwertiger Ausstattung bietet – ganz ohne hohe Anfangsinvestitionen. Da Ahrend sich um Wartung, Wiederaufbereitung und Weitergabe kümmert, bleibt die Qualität erhalten und der Einsatz neuer Materialien wird um mindestens 40 Prozent reduziert.
Zudem bietet das Modell volle Kontrolle über den Lebenszyklus. Jedes Möbelstück wird erfasst, regelmäßig geprüft und bei Bedarf neu eingesetzt. Reparaturen lassen sich unkompliziert per QR-Code anfordern, Check-ins sichern Ästhetik und Funktionalität. Wird ein Produkt nicht mehr benötigt, wird es abgeholt, überholt und für den nächsten Einsatz vorbereitet. Kein Müll, kein Verlust.
Ein starkes Praxisbeispiel liefert die Wageningen University & Research (WUR). Mit dem Ziel, den Rohstoffverbrauch bis 2030 zu halbieren, setzt sie FaaS ein, um flexible Arbeitsumgebungen auf dem Campus zu gestalten und unnötige Neuanschaffungen zu vermeiden. Die Universität profitiert von Kostenkontrolle und Anpassungsfähigkeit, Ahrend hält seine Produkte im Umlauf – und beide Seiten reduzieren ihre Umweltwirkung.
FaaS zeigt, was möglich ist, wenn Kreislaufwirtschaft auf Plattformdenken trifft. Es geht nicht nur darum, weniger zu besitzen. Es geht darum, intelligenter zu nutzen. Für Unternehmen, die Abfall reduzieren wollen, ohne auf Qualität zu verzichten, ist das ein Modell mit Vorbildcharakter.

Value-Hill in der Praxis: Produkte länger nutzen statt recyceln
Ahrend redet nicht nur über Kreislaufwirtschaft – das Unternehmen folgt einem klaren System, um sie umzusetzen. Dieses System nennt sich Value-Hill-Modell und zeigt auf einfache Weise, wie echte Produktverantwortung aussieht.
Im Zentrum des Modells steht eine klare Umkehr des linearen Denkens. Statt von Produktion über Nutzung direkt zur Entsorgung zu gehen, geht es darum, den Produktwert so lange wie möglich zu erhalten. Wiederverwendung vor Recycling, Aufarbeitung vor Ersatz. Echte Zirkularität bedeutet, den Wertgipfel zu halten, anstatt ihn vorschnell zu verlassen.
Für Ahrend ist dieses Modell ein Entscheidungsrahmen. Ein Stuhl ist nicht nur ein Verkaufsprodukt, sondern ein Vermögenswert mit Zukunft. Deshalb gibt es Rücknahmeservices, Remanufacturing-Angebote und Reparaturdienste – alle darauf ausgerichtet, Recycling so lange wie möglich hinauszuzögern. Denn auch wenn Recycling besser ist als Entsorgung, bedeutet es trotzdem Wertverlust, Energieeinsatz und CO₂-Fußabdruck.
Die Ergebnisse sprechen für sich. Ahrend holt heute Möbel zurück, die vor 30 Jahren nach zirkulären Prinzipien gebaut wurden. Viele davon sind in ausgezeichnetem Zustand – und nach einer leichten Überarbeitung bereit für ein zweites Leben. Das zeigt, was möglich ist, wenn kluge Designentscheidungen auf ein belastbares Service-Ökosystem treffen.
Wer das Value-Hill-Modell konsequent anwendet, verringert Emissionen und Materialverbrauch, aber zeigt vor allem: Zirkularität ist ein echter Wettbewerbsvorteil.
Was andere Unternehmen daraus lernen können
Ahrend ist nicht über Nacht zirkulär geworden. Es war ein Prozess über Jahrzehnte – mit neuen Designs, angepassten Geschäftsmodellen und veränderten Kundenbeziehungen. Doch was daraus entstanden ist, bietet heute eine klare Orientierung für alle, die zirkulär wirtschaften wollen.
Mit dem Redesign anfangen, aber nicht dort aufhören. Zirkularität beginnt mit dem Produkt. Aber entscheidend ist, was danach passiert. Modularität, Reparierbarkeit und Langlebigkeit sind wichtig. Doch erst die Systeme rundherum machen Kreislaufwirtschaft möglich.
Service-Schichten aufbauen, die nah an den Assets bleiben. Ahrend hat seine Produkte nicht nur verbessert, sondern ist aktiv Teil ihres Lebenszyklus geblieben – durch Wartung, Wiederverwendung und Rücknahme. So entstehen stabile Kundenbeziehungen und dauerhafte Wertschöpfung.
Daten nutzen, um zirkuläre Entscheidungen zu treffen. Mit Asset Management wird sichtbar, was vorhanden ist, in welchem Zustand es sich befindet und wann gehandelt werden sollte. So wird Kreislaufwirtschaft planbar und strategisch steuerbar.
Gezielt Partnerschaften eingehen. Ob mit Textilpionieren wie ReBlend oder globalen Vordenker:innen wie der Ellen MacArthur Foundation – Ahrend zeigt, dass echter Fortschritt gemeinschaftlich entsteht. Kein Unternehmen muss alles allein machen. Aber wer früh beginnt, clever kooperiert und die richtigen Strukturen schafft, wird die Zukunft mitgestalten.
Zirkularität ist kein Nischenthema mehr. Sie wird zum neuen Standard. Und Ahrend zeigt, wie Unternehmen mit klarem Fokus und präzisem Aufbau die Zukunft nachhaltiger Geschäftsmodelle aktiv gestalten können.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Furniture-as-a-Service und wie funktioniert es im Bürobereich?
Furniture-as-a-Service (FaaS) ist ein Geschäftsmodell, bei dem Unternehmen Büromöbel nicht kaufen, sondern mieten. Anbieter wie Ahrend bleiben Eigentümer der Möbel, kümmern sich um Wartung und setzen sie bedarfsorientiert bei verschiedenen Kund:innen ein. Dieses Modell schafft Flexibilität, reduziert Anschaffungskosten und verhindert Abfall, indem Möbel länger im Umlauf bleiben – eine smarte Lösung für Unternehmen, die Emissionen senken und Überproduktion vermeiden wollen.
Wie kann wiederaufbereitetes Büromobiliar CO₂-Emissionen senken?
Wiederaufbereitete Möbel vermeiden den CO₂-intensiven Prozess der Neuproduktion. Die Revived Collection von Ahrend etwa reduziert CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu neuen Produkten. Durch Aufarbeitung verlängern Unternehmen die Produktlebensdauer, erhalten eingebettete Energie und vermeiden die Gewinnung neuer Rohstoffe – allesamt wesentliche Faktoren für die Umweltbilanz.
Was ist der Unterschied zwischen zirkulären und nachhaltigen Möbeln?
Nachhaltige Möbel konzentrieren sich meist auf umweltfreundliche Materialien und ressourcenschonende Produktion. Zirkuläre Möbel wie die von Ahrend gehen einen Schritt weiter – sie sind von Anfang an für Demontage, Wiederverwendung, Aufarbeitung und Reparaturfähigkeit ausgelegt. Zirkularität sorgt dafür, dass Möbel länger im Umlauf bleiben und Materialien mehrfach genutzt werden – nicht nur einmalig verantwortungsvoll beschafft.
Wie können Unternehmen den Lebenszyklus ihrer Büroeinrichtung verfolgen?
Mit digitalen Tools zum Asset Management, wie sie Ahrend anbietet, behalten Unternehmen den Überblick über Bestand, Nutzung, Zustand und Servicehistorie ihrer Möbel. Diese Daten ermöglichen fundierte Entscheidungen zu Reparatur, Weiterverwendung oder Rücknahme – und bilden die Grundlage für eine effektive zirkuläre Strategie.
Wie hilft zirkuläre Beratung dabei, Möbelabfall in Büros zu vermeiden?
Zirkuläre Beratung bedeutet, vorhandenes Mobiliar zu analysieren und Raumkonzepte so zu überdenken, dass unnötige Neuanschaffungen vermieden werden. Ahrends Berater:innen helfen Kund:innen dabei, das Beste aus dem Bestehenden herauszuholen – für intelligentere Nutzung, weniger Umweltbelastung und gleichzeitig leistungsfähige Arbeitsumgebungen.
Entsprechen wiederaufbereitete Möbel heutigen Design- und Qualitätsstandards?
Ja. Refurbished-Möbel wie Ahrends Revived Collection werden neu gepolstert, umgestaltet und qualitätsgeprüft, um aktuellen ergonomischen, ästhetischen und sicherheitstechnischen Anforderungen zu genügen. Dank modularer Bauweise und zeitlosem Design sind zirkuläre Möbel optisch und funktional gleichwertig zu neuen – oft mit einer stärkeren Geschichte im Gepäck.
Was ist das Value-Hill-Modell in der Kreislaufwirtschaft?
Das Value-Hill-Modell setzt auf Strategien, die den Produktwert möglichst lange erhalten. Anstatt Produkte nach der Nutzung direkt zu entsorgen, steht die Wiederverwendung, Aufarbeitung und ein Service-Ansatz im Mittelpunkt – etwa durch Rücknahme und Remanufacturing. Ahrend nutzt dieses Modell, um Recycling hinauszuzögern und Produkte länger im Umlauf zu halten – für mehr Umwelt- und Geschäftswirkung.