Zusammenfasung

Wir leben in einem Wegwerfsystem. Smartphones werden nach etwa drei Jahren ersetzt, Laptops oft schon nach fünf, und selbst Geräte wie Waschmaschinen halten selten länger als ein Jahrzehnt. Doch aus Klimasicht funktioniert dieses Modell nicht. Neue Daten zeigen: Damit sich die Herstellung ökologisch lohnt, müssten viele Produkte zwei-, drei- oder sogar zehnmal länger genutzt werden. In diesem Beitrag zeigen wir, was die Zahlen sagen, warum diese Lücke entstanden ist – und wie Unternehmen darauf reagieren können.
Zwei Hände übergeben ein Smartphone vor dem Hintergrund eines Planeten Erde – symbolisch für Kreislaufwirtschaft, Wiederverwendung und globale Verantwortung.

Wir ersetzen Dinge zu früh

Hand aufs Herz: Es fühlt sich so an, als würden Produkte heute nicht mehr lange halten. Und das ist nicht nur ein Gefühl. In ganz Europa würden die meisten Menschen lieber reparieren als neu kaufen – doch sie tun es trotzdem. Nicht, weil sie wollen, sondern weil sie kaum eine andere Wahl haben.

Reparaturen sind teuer. Ersatzteile sind schwer zu bekommen. Viele Geräte lassen sich gar nicht erst öffnen, geschweige denn aufrüsten. Gleichzeitig vermittelt Werbung permanent das Gefühl, dass „neu“ gleich „besser“ ist. Das Ergebnis: funktionsfähige Produkte landen auf dem Müll – und werden durch neue ersetzt. Immer und immer wieder.

Doch dieser Kreislauf hat einen Preis. Und der bleibt meist unsichtbar.

Die wahren Klimakosten entstehen in der Produktion

Wenn wir über Emissionen sprechen, denken wir oft an den Stromverbrauch während der Nutzung. Doch bei vielen Geräten und Haushaltsprodukten entsteht der Großteil der CO₂-Emissionen vor dem ersten Einschalten.

Laut dem Coolproducts-Report des European Environmental Bureau stammen bei Smartphones bis zu 92 % der Emissionen aus Herstellung, Transport und Entsorgung. Bei Laptops liegt der Anteil zwischen 40 und 64 %. Selbst bei Waschmaschinen, die als typische Stromfresser gelten, entstehen bis zur Hälfte der Emissionen in der Herstellung und Logistik.

Und je effizienter Geräte im Betrieb werden, desto größer wird der Einfluss dieser „nicht-nutzungsbezogenen“ Phasen. Denn wenn der Stromverbrauch sinkt, zählen die Produktionskosten in CO₂ umso mehr.

Wie lange sollte ein Produkt eigentlich halten?

Wenn wir die Emissionen, die in der Herstellung eines Produkts stecken, wirklich rechtfertigen wollen, dann müssen wir es lange genug nutzen. Und was „lange genug“ bedeutet, ist oft überraschend – oder sogar schockierend.

Nehmen wir Smartphones. Die meisten werden nach drei Jahren ersetzt. Doch damit sich ihre CO₂-Bilanz lohnt, müssten sie mindestens 25 Jahre, in manchen Szenarien sogar über 200 Jahre genutzt werden. Auch bei Laptops liegt die empfohlene Nutzungsdauer zwischen 20 und 40 Jahren, obwohl sie derzeit meist nach fünf Jahren ausgetauscht werden. Und selbst Waschmaschinen sollten aus Klimasicht 25 bis 40 Jahre in Betrieb bleiben – nicht nur zehn.

Selbst wenn neue Modelle effizienter sind, gleichen sie den CO₂-Rucksack der Herstellung kaum aus. Das umweltfreundlichste Gerät ist oft das, das du schon besitzt.

Illustration einer Hand, die ein Smartphone hält. Daneben schwebt ein Symbol aus Kalender und Uhr – als Zeichen für längere Nutzung und Produktlebensdauer.

Warum nutzen wir Produkte trotzdem so kurz?

Die kurze Antwort: Weil das System es nicht zulässt. Die meisten Produkte sind nicht für Langlebigkeit gebaut. Sie sind schwer zu öffnen, kaum zu reparieren, und Ersatzteile sind teuer oder schlicht nicht verfügbar. Akkus sind verklebt. Displays nicht austauschbar. Und wenn etwas kaputtgeht, lautet die Empfehlung fast immer: Neu kaufen.

Auch Software spielt eine Rolle. Betriebssysteme entwickeln sich schneller als die Hardware mithalten kann. Geräte fühlen sich nach kurzer Zeit langsam oder inkompatibel an – obwohl sie technisch noch voll funktionsfähig wären. Gleichzeitig suggerieren Werbekampagnen, dass das neueste Modell immer die bessere Wahl sei. So entscheiden sich viele Menschen fürs Upgrade – nicht weil sie müssen, sondern weil es der bequemere Weg ist.

Was das für Marken und Hersteller bedeutet

Dieser Widerspruch zwischen Klimarealität und Produktsystem ist kein Detail – sondern eine strategische Chance.

Marken, die diesen Gap erkennen, können Vorreiter der zirkulären Wirtschaft werden. Es geht nicht nur darum, Produkte robuster zu bauen. Es geht auch darum, sie reparierbar, aufrüstbar und rücknehmbar zu machen. Wer seinen Kund:innen Alternativen zum Neukauf bietet – sei es durch Trade-In-Programme, Refurbishment-Services oder Zugang zu Ersatzteilen – baut Vertrauen auf und bindet sie langfristig.

Mit koorvi helfen wir genau dabei. Unsere Plattform ermöglicht es, Produkte zurückzunehmen, zu prüfen, aufzubereiten und wieder in Umlauf zu bringen – automatisiert, datengestützt und compliant. So wird aus Nachhaltigkeit ein Umsatztreiber.

Fazit: Entwickle so, als ob Lebensdauer zählt

Wir haben jahrelang daran gearbeitet, den Stromverbrauch unserer Geräte zu senken. Jetzt ist es Zeit, sich zu fragen: Wie lange sollen sie eigentlich halten?

Denn Lebensdauer ist Klimastrategie. Wer Emissionen reduzieren, Ressourcen sparen und wirtschaftlich zukunftsfähig sein will, muss aufhören, Produkte als Wegwerfware zu behandeln. Die Daten sind eindeutig: Das nachhaltigste Produkt ist das, das schon existiert.

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Häufig gestellte Fragen

Wie lange sollte eine Waschmaschine halten, um klimafreundlich zu sein?

Waschmaschinen werden im Schnitt nach 10 bis 12 Jahren ersetzt. Studien zeigen jedoch: Aus Umweltsicht sollten sie mindestens 25 bis 40 Jahre genutzt werden, um die Emissionen aus Herstellung, Transport und Entsorgung zu rechtfertigen.

Ist es besser, meinen alten Laptop zu reparieren oder zu ersetzen?

In fast allen Fällen ist Reparieren die bessere Wahl. Die Herstellung eines Laptops verursacht bis zu 60 % seiner gesamten CO₂-Emissionen. Solange dein Gerät noch funktioniert oder reparierbar ist, hat eine Verlängerung der Nutzungsdauer den geringeren Fußabdruck.

Wie hoch ist der CO₂-Fußabdruck bei der Herstellung eines Smartphones?

Bis zu 92 % der Emissionen eines Smartphones entstehen durch Produktion, Versand und Entsorgung – bevor du es überhaupt nutzt. Wer alle zwei bis drei Jahre ein neues Gerät kauft, verursacht einen deutlich höheren Klimaschaden, auch wenn die neuen Modelle effizienter sind.

Sparen neue Geräte genug Energie, um ein altes zu ersetzen?

In den meisten Fällen nicht. Der Effizienzgewinn eines neuen Produkts reicht nicht aus, um die Emissionen aus Herstellung und Lieferung auszugleichen. Eine Waschmaschine müsste beispielsweise mehr als 20 Jahre laufen, um den CO₂-Rucksack eines Neukaufs auszugleichen.

Warum halten Produkte heute nicht mehr so lange?

Oft liegt es an der Konstruktion: fest verbaute Akkus, fehlende Ersatzteile, geplante Obsoleszenz. Auch Software-Updates machen Geräte künstlich alt. In Kombination mit kurzen Innovationszyklen und wenig Reparaturangeboten führt das dazu, dass viele Geräte ersetzt werden – obwohl sie noch funktionieren.

Was können Marken tun, um längere Produktlebensdauer zu fördern?

Marken, die auf Kreislaufwirtschaft setzen, können durch Reparierbarkeit, Ersatzteile, Trade-Ins und Refurbishment langfristig Kunden binden – und neue Umsatzquellen erschließen. koorvi hilft dabei, diese Infrastruktur digital und automatisiert umzusetzen.

Wie lange sollte ein Smartphone aus Umweltsicht genutzt werden?

Mindestens 25 Jahre, so sagen es Studien. Das klingt übertrieben – zeigt aber, wie ressourcenintensiv die Produktion ist. Wer sein aktuelles Gerät nur ein paar Jahre länger nutzt, spart damit deutlich mehr CO₂ als durch den Kauf eines „grüneren“ Modells.

Was passiert mit den Emissionen, wenn ich Geräte zu früh ersetze?

Du verursachst doppelte Emissionen: einmal durch die Herstellung des neuen Produkts, und einmal durch die Entsorgung des alten. Auch wenn das neue Gerät effizienter ist, überwiegt oft der CO₂-Aufwand der Produktion.

Sind generalüberholte Produkte klimafreundlicher?

Ja. Refurbished-Produkte verursachen im Schnitt 50 % weniger Emissionen als Neuware. Wer bestehende Produkte wieder in den Umlauf bringt, spart Ressourcen, reduziert Müll – und spricht neue Kundensegmente an.

Woran erkenne ich, ob ein Produkt langlebig ist?

Achte auf modulares Design, Zugang zu Ersatzteilen und Reparierbarkeits-Labels (in Frankreich Pflicht, bald auch EU-weit). Produkte mit verklebten Akkus, fehlender Garantie oder ohne Software-Support sind meist nicht auf lange Nutzung ausgelegt.

Was tut die EU, um Produkte haltbarer zu machen?

Im Rahmen des Ecodesign-Programms arbeitet die EU an neuen Vorgaben: verpflichtender Zugang zu Ersatzteilen, Mindestlaufzeiten für Software-Support und einheitliche Reparatur-Labels. Aber der Wandel kommt langsam – und Unternehmen, die früher umstellen, haben die Nase vorn.