Zusammenfasung

Extended Producer Responsibility (EPR) ist längst keine Randnotiz für umweltbewusste Unternehmen mehr – sie wird 2025 zu einer zentralen gesetzlichen Verpflichtung in Europa. Frankreich verschärft die Anforderungen, Spanien und Portugal führen neue Kennzeichnungspflichten ein, und die neue EU-Verordnung (PPWR) sorgt für einheitliche Durchsetzung in allen Mitgliedstaaten. Klingt nach Bürokratie? Kann sein. Aber für vorausschauende Unternehmen ist es auch eine echte Chance. In diesem Beitrag erfährst du, was sich ändert, wer betroffen ist und wie du aus Pflichterfüllung einen Wettbewerbsvorteil machst.
Stilisierte Europakarte mit Markierungen und Symbolen für EPR-Kategorien wie Verpackung, Elektronik und Textilien – veranschaulicht die Änderungen 2025.

Die neue Realität: EPR skaliert – und zwar schnell

Was früher ein Flickenteppich nationaler Vorschriften war, wird jetzt zu einem einheitlichen Regelwerk. Die EPR wird zur zentralen Voraussetzung für Marktzugang – insbesondere für den grenzüberschreitenden Handel und E-Commerce. Wer nicht registriert ist, darf in vielen Fällen schlicht nicht mehr verkaufen.

2025 geht es richtig los. Frankreich verlangt mehr Transparenz über Umweltmerkmale, Spanien und Portugal führen Kennzeichnungspflichten ein, Dänemark und Luxemburg starten neue Registrierungssysteme, und in Großbritannien übernimmt PackUK die zentrale Abwicklung. Mit dem PPWR wird aus einer Empfehlung eine verbindliche EU-weite Pflicht – mit klaren Anforderungen an Recyclingfähigkeit, Wiederverwendung und Dokumentation.

Wenn du physische Produkte in Europa verkaufst, ist nicht die Frage, ob du betroffen bist – sondern wie gut du vorbereitet bist.

Wer ist betroffen? (Spoiler: sehr wahrscheinlich auch du)

Einer der häufigsten Irrtümer rund um EPR: Viele denken, sie betrifft nur Verpackungshersteller. Tatsächlich gilt als „Hersteller“ jede Firma, die Produkte (verpackt oder nicht) erstmals auf einem nationalen Markt platziert. Dazu zählen Importeure, Händler:innen, D2C-Brands und natürlich Online-Plattformen.

Ein Beispiel: Du betreibst einen Shop in Deutschland und versendest nach Frankreich. Auch wenn du die Verpackung nicht selbst produziert hast – du bringst sie in Verkehr und bist damit in Frankreich rechtlich verantwortlich. Das gilt für Verpackung, Elektronik, Batterien, Textilien und in manchen Ländern sogar für Spielzeug oder Möbel.

Plattformen wie Amazon fordern daher längst EPR-Nummern von ihren Händler:innen. Ohne Nachweis: kein Verkauf. In einigen Fällen haften sogar die Marktplätze selbst – was den Druck zur Durchsetzung noch erhöht.

🗺️ EPR 2025: Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Die EU will EPR harmonisieren – doch nationale Unterschiede bleiben relevant. Hier die zentralen Neuerungen für 2025:

🇫🇷 Frankreich

EPR gilt nun auch für industrielle und gewerbliche Verpackungen. Unternehmen mit mehr als 10 Mio. Euro Umsatz müssen Verbraucher:innen über Umweltmerkmale ihrer Produkte informieren – insbesondere bei Verpackungen, Elektronik, Textilien und Möbeln.

🇪🇸 Spanien

Seit Januar 2025 müssen alle Haushaltsverpackungen mit Sortierhinweisen versehen sein. Auch gewerbliche Verpackungen unterliegen jetzt der Lizenzierungspflicht.

🇵🇹 Portugal

Kennzeichnungspflicht für Verpackungen – auch für Gewerbe. Die Umsetzung bleibt noch uneinheitlich, ist aber verpflichtend. Auch neue Lizenzpflichten für gewerbliche Verpackungen gelten seit 2025.

🇩🇰 Dänemark

Neues EPR-System für Verpackungen mit verpflichtender Registrierung bei der dänischen Behörde DPA – vergleichbar mit dem LUCID-System in Deutschland.

🇱🇺 Luxemburg

Importeure sind nun explizit verpflichtet, industrielle Verpackungen zu lizenzieren. Damit rückt der Fokus stärker auf Markteintritte statt auf lokale Produktion.

🇬🇧 Großbritannien

PackUK übernimmt zentral die Registrierung, Gebührenabrechnung und Weiterleitung an Behörden. Unternehmen tragen künftig die vollen Entsorgungskosten – nicht mehr die Allgemeinheit.

Zirkuläres Flussdiagramm zur Extended Producer Responsibility auf Deutsch, zeigt den Produktlebenszyklus von Herstellung bis Recycling mit Icons und Emojis.

Von Pflicht zur Strategie: Was zukunftsfähige Marken anders machen

Ja, EPR wirkt auf den ersten Blick wie ein Kostenfaktor. Registrierung, Gebühren, Formulare. Aber wer es clever angeht, erkennt schnell: Genau hier beginnt die Chance.

Unternehmen, die EPR ernst nehmen, setzen auf Rücknahmeprogramme, gestalten ihre Verpackung einfacher und günstiger oder etablieren Wiederverkaufsmodelle. Und wer offen mit der eigenen EPR-Strategie kommuniziert, schafft Vertrauen – bei B2B-Partnern wie bei Konsument:innen.

Bei koorvi erleben wir das täglich. Kund:innen kommen wegen der Pflichten – und bleiben, weil sie erkennen, dass man daraus echte Geschäftsmodelle bauen kann. Die Infrastruktur für EPR kann gleichzeitig Basis für Rücknahme, Prüfung, Wiederaufbereitung und Wiederverkauf sein.

Erste Schritte: So gehst du jetzt vor

Wenn du physische Produkte vertreibst, brauchst du eine EPR-Strategie – und zwar jetzt. Kläre zuerst, welche Produktkategorien du abdeckst: Verpackung, Elektronik, Batterien, Textilien?

Dann: In welchen Ländern bist du als „Hersteller“ registrierungspflichtig? Für jedes Land brauchst du eigene Anmeldungen, Gebühren und Berichte.

Überprüfe deine Verpackung. Entspricht sie den Anforderungen in Spanien, Portugal, Frankreich? Nutze Systeme, die deine Verkaufszahlen, Materialien und Rückgaben erfassen – am besten automatisiert.

Und zuletzt: Frag dich, wie du aus EPR mehr machen kannst. Mehr Kreislauf, mehr Kundennähe, mehr Kontrolle über dein After-Sales-Geschäft.

Fazit: EPR ist Pflicht – aber sie kann sich lohnen

2025 verändert das Spiel. Wer in Europa Produkte vertreibt, muss sich auf verbindliche Regeln einstellen. Doch mit dem richtigen System wird aus Regulierung ein strategischer Vorteil.

Denn die besten Unternehmen sehen EPR nicht als Kostenstelle – sondern als Teil ihres Geschäftsmodells.

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Häufig gestellte Fragen

Brauche ich eine EPR-Registrierung, wenn ich über Amazon oder meinen eigenen Onlineshop nach Europa verkaufe?

Ja – wenn du physische Produkte an Kund:innen in EU-Länder verkaufst, giltst du rechtlich sehr wahrscheinlich als „Hersteller“ im Sinne der EPR. Das betrifft Amazon-Händler:innen ebenso wie D2C-Marken oder Shopify-Shops. Du musst dich in jedem Land registrieren, in dem du Produkte auf den Markt bringst. Ohne gültige Registrierungsnummern drohen Verkaufsverbote – und in manchen Fällen sogar Haftung.

Was ändert sich mit der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) für Unternehmen?

Die PPWR ersetzt die bisherige EU-Verpackungsrichtlinie und führt europaweit verbindliche Regeln ein – für Recyclingfähigkeit, Wiederverwendbarkeit und Berichterstattung. Für Unternehmen bedeutet das mehr Transparenz, strengere Designvorgaben und deutlich mehr Kontrolle über eingesetzte Verpackungsmaterialien. Wer kreislauffähig gestalten will, muss hier ansetzen.

Woher weiß ich, ob ich als „Hersteller“ im Sinne der EPR gelte?

Du musst kein Produzent sein, um als Hersteller zu gelten. Wenn du Produkte verpackst, importierst oder erstmals in ein anderes EU-Land verkaufst – selbst im Dropshipping – fällst du unter die EPR-Pflicht. Das betrifft kleine Marken ebenso wie internationale Onlinehändler:innen. Entscheidend ist, wer das Produkt auf dem nationalen Markt „in Verkehr bringt“.

Welche Kennzeichnungspflichten gelten 2025 in Spanien, Frankreich und Portugal?

In allen drei Ländern gelten seit 2025 neue Kennzeichnungspflichten für Verpackungen. Auf jeder Verpackung muss klar erkennbar sein, wie sie richtig sortiert und entsorgt wird. In Frankreich und Portugal gelten zusätzlich erweiterte Informationspflichten über Umweltmerkmale bestimmter Produkte. Wer in diese Länder liefert, muss seine Verpackung entsprechend anpassen.

Wie kann ich EPR in mehreren EU-Ländern effizient managen?

Die Einhaltung der EPR in mehreren Ländern ist komplex – mit unterschiedlichen Registern, Fristen und Berichtspflichten. Wichtig ist ein zentralisiertes System, das deine Daten, Materialflüsse und Länderberichte standardisiert. Tools wie koorvi helfen dir dabei, alles zu tracken, automatisiert zu melden – und auf Wunsch mit Rücknahme- und Wiederverkaufsprozessen zu verknüpfen. So wird aus Bürokratie Kreislaufpotenzial.

Lässt sich aus EPR ein Geschäftsmodell machen?

Ja – und wie. Was mit Pflichterfüllung beginnt, kann zur strategischen Chance werden. Unternehmen nutzen ihre EPR-Infrastruktur, um Rücknahmen zu organisieren, Produkte wiederaufzubereiten, nachhaltigere Verpackungen zu gestalten oder Vertrauen im Einkauf aufzubauen. Mit koorvi bauen wir genau solche Systeme – für mehr Wirkung, mehr Umsatz und mehr Kundentreue.